1. Integrationskonferenz des Landes Kärnten

Donnerstag, 18 Juni 2015

Wie erstelle ich ein Integrationsleitbild und schließe dabei AsylwerberInnen aus?

1. Integrationskonferenz des Landes Kärnten
Am Mittwoch, dem 17. Juni 2015 fand die 1. Integrationskonferenz des Landes Kärntens statt, mit dem Ziel, erste Schritte in Richtung Integrationsleitbild für Kärnten gemeinsam mit der erfreulich großen 'Stakeholder-Gruppe', bestehend aus Vertretern der Politik, öffentliche Verwaltung, Wissenschaft & Forschung, Religionsgemeinschaften, NGOs und vielen mehr zu setzen.
Nach einer Vorstellung der Ergebnisse der bereits durchgeführten Schritte wurde mir eines klar: ich verstehe nun besser, warum das alles so lange dauert, was ja ein offener Kritikpunkt meinerseits an diesem Projekt war. Zwei Jahre nach dem Bekenntnis der Landesregierung zu einem Integrationsleitbild - und nichts ist noch geschehen, zumindest augenscheinlich. Der Prozess der Erstellung des Integrationsleitbildes wird in Kärnten und von Kärnten durchgeführt - alle notwendigen Expertisen dafür wurden evaluiert und scheinen auch vor Ort vorhanden zu sein. Wissenschaftlich begleitet wird der Prozess von der Universität Klagenfurt, der Fachhochschule Kärnten und der Pädagogischen Hochschule und nach der detaillierten Projektvorstellung wurde auch gut verständlich gemacht, warum das Sinn ergibt. Sicherlich wird das 3er Team an der Spitze dieses Prozesses die Unterlagen der Vorträge und weiterführende Informationen bald online zur Verfügung stellen - wir werden berichten.

Nun zum spannenden Teil. Ziel dieses Leitbildes ist es u.a., eine breite Unterstützung bei allen Beteiligten zu bekommen, sprich in der Politik, den NGOs, der Zivilbevölkerung und so weiter, damit diese Vision auch umsetzbar ist und auch langfristig bleibt - Legislaturperioden-übergreifend. Gut so. Was aber komplett unverständlich ist: das Thema Asylsuchende von Anfang an ausklammern und an den Rand zu stellen. Das Bundesleitbild sieht es eben vor, dass Integration erst dort beginnt, wo ein gültiger Aufenthaltstitel in Österreich vorhanden ist und Kärnten scheint sich daran halten zu wollen.

Es gibt natürlich rechtliche Unterschiede zwischen AsylwerberInnen, schutzbedürftigen Drittstaatsangehörigen, subsidiär Schutzberechtigten, MigrantInnen (in allen Formen) und so weiter, aber Fakt ist, dass wir alle zusammenleben und somit viele Berührungspunkte haben - auch Asylsuchende sind Teil unserer Gesellschaft und auch hier müsste ein Integrationsleitbild greifen. Als Mitmensch weiß ich ja über den rechtlichen Aufenthaltsstatus einer Person nicht Bescheid und kann nicht entscheiden, ob die Person, die ich zB gerade im Supermarkt an der Kassa getroffen habe, Asyl sucht, Asyl bekommen hat, MigrantIn ist oder seit vielen Generationen schon in Österreich lebt.

Wie kann ein Integrationsleitbild meinen, die Zivilbevölkerung soll Integration und Vielfalt leben, aber bei Asylsuchenden Stopp machen?

Je öfter ich mit den Zuständigen - allen voran Herr Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser und Frau Dr. Barbara Payer - persönlich zu tun habe, desto klarer kristallisiert sich in meiner Einschätzung deren Professionalität und auch Menschlichkeit heraus. Dass die Erstellung dieses Integrationsleitbildes eines unglaublichen Geschickes bedarf, wo viele Befindlichkeiten und Erwartungen bedient-, Einschränkungen, Ängste und andere Probleme überwunden werden müssen, ist klar, aber mit diesem Team und der vorgestellten Herangehensweise hoffentlich auch möglich!

Lassen wir nun den Worten Taten folgen und arbeiten wir gemeinsam an einem Integrationsleitbild für Kärnten, um dann nach der geplanten Fertigstellung Ende 2016 gut vorbereitet in eine schönere, vielfältigere Zukunft für Kärnten zu starten. Vergessen wir dabei aber nicht auf die AsylwerberInnen!

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